Aufruf der VVN-BdA Münster:
Tag der Befreiung von Krieg und Faschismus – Der 8. Mai muss endlich Feiertag werden!
Am 8. Mai 1945 wurde Deutschland vom Faschismus durch die Armeen der Anti-Hitler-Koalition, durch Partisan*innen und Widerstandskämpfer*innen befreit. Das verbrecherische Naziregime war besiegt, der Krieg in Europa beendet. Wir gedenken der millionenfach Ermordeten, Gefolterten, Verfolgten, In die Flucht Geschlagenen durch die Terrorherrschaft der Faschist*innen und des barbarischen Kolonialismus. Die Opfer und Überlebenden des Weltkriegs und der Shoa sind uns für immer eine Mahnung: Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus!
Im Juni jährt sich der Beginn des Vernichtungsfeldzuges der Nazis gegen die Sowjetunion zum 80. Mal. Deutsche Wehrmacht und SS haben unsägliches Leid über die Völker der UdSSR gebracht. Die Rote Armee trug die Hauptlast bei der Niederwerfung der faschistischen Armee. Wir sehen es daher als historische Pflicht und zugleich im Interesse der übergroßen Mehrheit in unserem Land, wenn die Bundesregierung ein gutnachbarschaftliches Verhältnis zu Russland anstreben würde. Wir fordern: Abrüstung, Kooperation und Frieden mit Russland.
„Erinnern heißt handeln!“, ist das Fazit von Esther Bejarano, Überlebende des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau, Vorsitzende des Auschwitz-Komitees und Ehrenpräsidentin der VVN-BdA. Wir unterstützen Esther Bejaranos Petition „Der 8. Mai muss ein Feiertag werden!“. Ein Tag, an dem die Befreiung der Menschheit vom Nazi-Regime gefeiert werden kann. Das ist überfällig seit sieben Jahrzehnten.
Die Lehren des 8. Mai umzusetzen, bedeutet für uns:
* Keinen Meter den Nazis!
* AfD, NPD und alle anderen rechtsextremistischen Organisationen aufzuhalten;
* Plattformen in sozialen Medien, die zum Teil antisemitische und demokratiefeindliche Verschwörungsideologen verbreiten, kritisch zu analysieren und hierzu Gegenöffentlichkeit herzustellen;
* Bewegungen wie Querdenken entgegen zu treten, die in widerwärtiger Weise die Opfer und Überlebenden des Faschismus verhöhnen, indem sie von “Corona-Diktatur” schwafeln, “Judensterne” mit der Aufschrift “ungeimpft” tragen, sich im Widerstand wähnen “wie Sophie Scholl” oder verfolgt fühlen “wie Anne Frank”;
*das Treiben gewalttätiger und mordender Neonazis zu unterbinden;
*ihre Netzwerke in Polizei, Bundeswehr aufzudecken und aufzulösen;
* einzugreifen, wenn Jüdinnen und Juden, Muslime, Roma und Sinti und andere, die nicht in das Weltbild von Nazis passen, beleidigt und angegriffen werden;
* Geflüchtete in Deutschland aufzunehmen;
* die Logik des Militärischen zu durchbrechen und Waffenexporte zu verhindern und
* die Diffamierung und Behinderung demokratischer und antifaschistischer Gruppen und Organisationen durch Geheimdienste und Finanzämter zu beenden.
Sonntagsreden, die Betroffenheit zeigen, reichen nicht. Es muss gestritten werden für die neue Welt des Friedens und der Freiheit, die die befreiten Häftlinge im Schwur von Buchenwald als Auftrag hinterlassen haben. Ein offizieller bundesweiter Feiertag wäre dafür die regelmäßige Verpflichtung. – Nicht nur, aber eben auch an jedem 8. Mai.
Deshalb: Achter Mai – arbeitsfrei! Zeit für Antifaschismus!
VVN-BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes / Bund der Antifaschist*innen)